Stillpausen


Kxxxxxx: (Frau)
Wenn ich nicht stillen kann, dann funktioniert bei mir regelmäßiges Herausmassieren der Milch mit der Hand. Ich bin voll berufstätig und noch etwas mehr und ich muß auch öfter mal beruflich verreisen, wobei es dann öfter vorkommt, daß ich mit einer anderen Mitarbeiterin zusammen in einem Hotelzimmer wohne. Manchmal komme ich deshalb 10 Stunden lang nicht zum Herausmassieren, aber ich habe dann trotzdem noch 90 bis 120 Milliliter Milch pro Brust.
Zum Beispiel beim Verreisen (habe ich gerade hinter mir) ändere ich nur den Rhytmus ein wenig und kam dadurch trotzdem noch drei mal am Tag dazu, die Milch herauszumassiere. Ich muß dazu aber etwas früher als meine Mitarbeiterin aufstehen. Nach Feierabend nehme ich dann ein "etwas längeres Bad" zum [Melken wäre eine schöne kurze Formulierung] Herausmassieren der Milch. Und dann stelle ich den Wecker noch auf eine zeit in der Nacht, wo ich dann zum dritten Mal herausmassier. Mit anderen Worten: Es sind schon ein paar Opfer nötig, damit alles läuft.
Ich habe zwar immer voll zu tun, aber das Stillen oder auch das Herausmassieren der Milch hat für mich immer die höhere Priorität. Egal wie beschäftigt ich gerade bin - ich halte den Rhytmus immer so ein, daß mein Partner stets Milch bekommt...
Ich denke, der Schlüssel für die stillende Frau ist die Ausdauer und die Hingabe.Kann sein, daß es eine Menge mit der eigenen Einstellung zu tun hat - mein Fokus ist, Milch zu geben.
Mein Mann hält sich gerade in einem anderen Bundesland [der USA] auf, weshalb ich ihn nur einmal im Monat zu sehen bekomme. Ich sorge dafür, daß alles am Laufen bleibt, sodaß er Milch bekommt, wenn er bei mir ist...
Fxxxxxx: (Mann)
Als meine Frau war für drei Wochen auf eine Kur fahren sollte, hatte ich etwas Sorge wegen möglicher Probleme mit ihren Brüsten und/oder der Milchbildung. Aber wir hatten uns daran erinnert, daß nach dem Abstillen unseres ersten Kindes noch bis zur nächsten Schwangerschaft Milch in der Brust war. Nur ein paar Tröpfchen, aber immerhin Milch. Deshalb dachten wir, daß die Milch in den drei Wochen nicht weggehen würde. Vielleicht würde ich etwas mehr und intensiver saugen müssen, aber es würde eben gehen. Eine andere Frage war die Reaktion der Brüste. Wir entschlossen uns aber, die Pumpe zu Hause zu lassen, die für uns ohnehin nur ein zusätzliches erotisches Spielzeug ist. Meine Frau nahm sich vor, einfach jeden Tag etwas Milch mit der Hand herauszumassieren. Da es dann aber jede Menge Ablenkung gab und die Gesamtsituation von Nicht-Erotik geprägt war, drückte sie dann nur alle zwei Tage abends etwas Milch heraus oder manchmal auch jeden Abend. Aber völlig ohne Streß und Druck. Und ihre Brüste bleben vollkommen ruhig - sie gaben ihre paar Tröpchen Milch und sonst nichts. Kein Anschwellen der Brüste, keine heraustropfende Milch, keine Entzündung, kein Schmerz, nichts dergleichen.
Und als sie zurück war, bekam ich bereits beim ersten Stillen eine überraschende Menge Milch. Es waren natürlich keine Liter, aber eben doch eine erwähnenswerte Menge. Nach 3 oder 4 mal Stillen (bei uns 2 Tage) bekam ich fast wieder so viel wie zuvor. Nur meine Zunge und mein Gaumen schmerzten 3 oder 4 Tage lang, wegen des recht kräftigen Vakuums, das ich erzeugt hatte.
OK, für uns war das eine Ausnahmesituation, denn normalerweise sind wir nicht für mehrere Tage getrennt und schon gar nicht regelmäßig. Aber für mich sieht das eher nach einem "Kopf-Trick" als nach einem "Körper-Trick" aus.
Ich habe größten Respekt vor der Konstruktion der Frau ;-).
Christine:
Ich bin häufig beruflich unterwegs, was natürlich eine schlechte Ausgangslage fürs Stillen ist. Aber mir ist Milch in der Brust wirklich wichtig und ich mag das Ausaugen an meinen Brüsten sehr. Ich habe eine gute "Kompromiss"-Doppelpumpe. Die Klinikpumpe Medela-Symphony hätte ich gerne, ist aber viel zu teuer und zum Mitnehmen eher ungeeignet. Zum Induzieren und Erahalten der Milchbildung sollte man aber unbedingt eine Doppelpumpe haben. Für mich hat sich nach etlichen Versuchen die Doppelpumpe Medela Freestyle als ideal herausgestellt. Wenn man Glück hat, kriegt man die Doppelpumpe gebraucht für nur 40...50 Euro, meist für etwa 120 Euro. Das ist ein ganz prima Preis für diese gute Pumpe. Die Pumpe ist auch besser als die Elvie Stride, die ich hatte. Die Medela Freestyle zupft ganz anders auf wunderbare Weise an den Brustwarzen, mit so einem unterlegten Vibriergefühl, wo du entspannt deinen Kopf zurücklegen kannst, die Augen zumachst, einfach die Pumpe an dir saugen lässt und kannst genießen. Mit den ganz normalen Brustschilden von Medela geht das (ich habs länger getestet!) auch einen Tick besser als mit den BH-Einlegeschalen der Elvie. Ich nehme immer den Bustier zum Festhalten der Pumpe (der hat zwei Löcher für die Pumpenschilde) und man hat die Hände frei). Das geht mit der Medela Freestyle auch deshalb besser, weil man die Brustwarzen besser positioniert kriegt und auch ein wenig sehen kann. Will man ja auch gerne. An die Brustschilde ran mache ich nicht die großen Flaschen, sondern die ganz kleinen für Frühgeborene. Wenns gut läuft, krieg ich die kleinen Flaschen zu einem Dreiviertel voll, das passt also und gibt eh auch ein besseres Erfolgsgefühl. Aber ehrlich gesagt reicht mir das auch, um zufrieden zu sein. Und wenn mein Schatz an der Brust ist, ist er damit auch zufrieden.
Eine Optimierung hat sich bei mir noch bewährt: Ich habe die originalen Brustschilde der Medela Freestyle duech die Brustschilde "PersonalFit Plus" der (teuren) Pumpe Medela Symphony ersetzt. Das ist dieses Set hier:

Die Schlauchstecker beider Systeme passen nicht zueinander, man muss also die Schläuche von den jeweiligen Schlauchsteckern abziehen und auf die andere draufstecken. Mit etwas Fummelei schafft man das aber. Die weichen Brustschilde wirken bei mir viel besser und lassen sich noch dazu besser für die Reise verstauen.
Sehr wichtig ist, dass man den wirklich (!) passenden Durchmesser kauft und dabei im Zweifel sogar das Geld investiert, verschiedene Durchmesser auszuprobieren. Die haben Tests gemacht, dass der passen Durchmesser sich sehr auf die erreichte Menge auswirkt. Die Brustwarze muss frei vor und zurückgezogen werden können ohne am Rand zu reiben und zu quetschen, aber auch ohne bloß leicht gezuppelt in der Mitte hilflos rumzuhängen. Ich hatte zum Beispiel meine eigenen Brustwarzen viel zu dick eingeschätzt. Sind sie aber nicht.
Noch ein Punkt ist aber, dass man im Alltag gar nicht so oft zum Pumpen oder Stillen kommt, wie man will. Deshalb machen wir ab und zu eine &qout;Milchkur" von 3 oder 4 Tagen, wo die Brüste die maximale Aufmerksamkeit kriegen. Im Netz findet man das Verfahren unter dem Namen "Boosting", in Perideis wird es "Brustaktivierung" genannt. Hier ist diese Anleitung wörtlich :
BRUSTAKTIVIERUNG

Morgens: insg. 60 min. folg. Schema:
  20 min. pumpen
  10 min. Pause
  10 min. pumpen
  10 min. Pause
  10 min. pumpen
Danach: alle 3 h je 15 min. pumpen
Nachts: wenn möglich 1x je 15 min. pumpen

Ergebnis:

- Reaktion typ. erst nach 2-3 Tagen
- Größte Steigerung bis 5. Tag
- Weitere leichte Steigerung bis ca. 21. Tag
Das ist überhaupt die beste Anleitung, die ich je kennengelernt habe, egal ob mit Mann an der Brust oder mit Pumpe oder mit der Hand. Das haben auch viele Leute bestätigt. Es ahmt das sogenannte Clusterfeeding nach, was, wenn ich das richtig verstanden habe, so Phasen sind, wo der Säugling plötzlich ständig an die Brust will - zum Beispiel, weil es einen Wachstumsschub gibt und das Baby mehr Bedarf hat. Da die Brust innerhalb weniger Tage auf Anforderung reagiert, funktioniert das so gut. Einer hat das im Forum mit einer beeindruckenden Untersuchung an Anstaltsammen vor über 100 Jahren veranschaulicht. Man wollte wissen, wie sich die Milchmenge vom ersten Arbeitstag der Amme an steigerte. Tag 0 (Anfangsmilchmenge) war also der Zustand, als die Amme nur ihr eigenes Kind stillte.
· Amme 1 in 7 Tagen 1200 ml mehr, nach weiteren 14 Tagen 1400 ml mehr (3 Babys plus eigenes Kind)
· Amme 2 in 7 Tagen 1050 ml mehr, nach weiteren 7 Tagen 700 ml mehr (erst 2, dann 4, dann 2 Babys plus eigenes Kind)
· Amme 3 in 7 Tagen 800 ml mehr, nach weiteren 7 Tagen 700 ml mehr (3 Babys plus eigenes Kind)
Das Hauptergebnis der Untersuchung war, dass nicht viel/besonderes Essen, allgemeine Gesundheit, viel Schlaf o.ä. der Hauptfaktor für die Milchmenge war, sondern schlicht und einfach, wie oft gesäugt wurde. Und: Dass bei mehreren zu stillenden Babys die Hauptsteigerung in den ersten zwei Tagen nach Dienstantritt der Amme passierte, dann noch eine etwas weniger starke weitere Steigerung bis zum siebenten Tag, und später gab es nur noch wenig Steigerung. Die allerbesten Ammen gaben bis zu 2800 ml Milch pro Tag, mittelgute Ammen etwa 1800 ml Milch pro Tag bei gleichbleibend guter Qualität der Milch und gutem Gesundheitszustand der Amme auch über lange Zeit. Zum Vergleich: Eine normale vollstillende Mutter mit einem Kind gibt bis zu 800 ml oder 1200 ml Milch pro Tag, bei kleineren Säuglingen auch 400 ml pro Tag. Im Prinzip kann man die Faustformel nehmen, dass wie bei allen anderen Säugetieren auch der Mensch so viele Zitzen/Brüste hat, wie im Normalfall Kinder kommen können, und dass diese auch vollwertig ernährt werden können.
Großartig, ja?
Deshalb ziehen wir es durch, ab und zu meinen Brüsten eine 3- oder 4-tägige "Milchkur" zu verpassen. Das bringt mehr, als alle Medikamente, Kräuter und Tinkturen zusammen. Brüste sind zum Begucken und Saugen gedacht, nicht zum Bescheißen, glaubt es mir.