von Tessi » Dienstag 7. Januar 2025, 16:02
Ich hatte versprochen, über Peridëis zu schreiben. Fritz hatte ein paar Exemplare organisiert, die als Weihnachtsaktion verschenkt wurden. Noch einmal ein herzliches Dankeschön übrigens!
Zuerst mein Gesamturteil: Das Buch wurde schon öfter im Forum erwähnt und ich schließe mich dem Urteil an: Das Buch hat meine Erwartungen erfüllt und ich bin begeistert. 
Ich will nicht wiederholen, was andere schon beschrieben haben, lieber teile ich meine Empfindungen mit. Ich konnte mit Alischa, der Heldin der Geschichte, ganz wunderbar mitgehen. Gut gewählt die alltägliche graue Ödnis in Ostberlin vorm Mauerfall als Gegenstück zum Feenreich Peridëis, und es gibt viele Stellen zum Lachen, wenn sich die tapferen Vertreter dieser Ödnis mit dem bunten Feenparadies auseinandersetzen müssen. – Peridëis ist nicht einfach eine erotische Geschichte, obwohl sie das ist, sehr sogar. Sie ist eher eine gelungene märchenhafte Zeitsatire, in der Spießbürger gemeinerweise einem Paradies ausgesetzt werden, gegen das man bei gründlicher Überlegung wirklich nichts haben kann. Und an dieser Stelle sind wir schon bei milchgebenden Brüsten, die nicht mehr und nicht weniger als das gesamte Leben in Peridëis regulieren. Ottilie Normalverbraucherin sagt dazu „Igitt“ und Otto Normalverbraucher behauptet, begucken und anfassen würde reichen. Bei Licht betrachtet brächte es der Frau allerdings nicht nur jede Menge schöne Gefühle, wenn der Mann verlässlich an ihrer Brust saugte, sie hätte ihn da auch gut an sich gebunden, und gesund wäre die Sache noch dazu. Allein die Krebsvorsorge, allein die Kalorien, die man los wird! Für den Mann hingegen wäre die Milch wohlschmeckend süß (Vanilleeiscreme ahmt den Geschmack fast perfekt nach) und ran an die Brust will er aus archaischen Gründen sowieso. Die offiziell gelebte Praxis ist jedoch, dass Milchbrüste bäh zu sein haben. Aber selbstverständlich doch!
Und dieser Widerspruch, diese Selbstlüge, dieses Tabu, ist die schlüpfrige Metapher von Peridëis auf unser Leben. Wahrscheinlich ist der Roman deshalb so gut geworden. Das ist kein billiger Schundporno, bei dem die Handlung bloß draufgepfropft wird, sondern das ist eine gut durchdachte Geschichte mit großem Handlungsbogen und mehreren Ebenen, die gar nicht ohne die immanente Erotik auskommt und sich ihr hingibt, sie einbaut, wo sie sowieso hingehört. Selbst wenn es bloß um kleine Elfen geht, die man irgendwo antrifft und die sehr zickig werden können, wenn man schlecht über ihre Delikatessmilch, aus winzigen Brüstchen versteht sich, redet.
Und so gerät Alischa, die Heldin, in diese Welt hinein, erlebt erheblich mehr als bloß diese kleinen Elfen, und hat sich selbst auf die Feenwelt einzulassen, schon damit begonnen, dass ihr die Brüste plötzlich anschwellen und Milch zu geben beginnen (für die Männer bestimmt, ist eben so!) und dass Frauenkleidung in Peridëis stets und immer und ohne Ausnahme die Brüste frei für jeden sehen lassen. Große Brüste, kleine Brüste, schmale Brüste, breite Brüste, große Höfe, kleine Höfe, flache Brustwarzen, prominente Brustwarzen, kurze Brustwarzen, lange Brustwarzen, Apfel-Brüste, Zitronen-Brüste, Mango-Brüste (*Zitat). Ja, wofür sind die denn sonst da? Doch nicht zum Wegstecken?! – Auch wieder so eine interessante Frage: Wozu sind die so prominent angebracht, wenn man sie ja doch bloß wegzustecken hat. Der Roman reicht als Würze übrigens in Fußnoten zahlreiche wissenschaftliche Erklärungen aus der echten Welt bei, ich habe bei einigen nachgeguckt - die stimmten. So mischt sich also die Paradieswelt geschickt mit der echten Welt und bringt einen mehr als einmal zum Nachdenken, ohne dass das aufgesetzt wirkt oder gar störend. Alles ist miteinander verwoben, das Lesen bereitet Spaß, das Abenteuer kommt nicht zu kurz und ich werde den Teufel tun, aber nicht verraten, was alles passiert. Aber es gibt ein Happy End, sogar eins für den Bösewicht, der ebenfalls vorkommt. Und ich werde mir auch so ein Oberteil beschaffen, das hübsch zelebriert die Brüste draußen lässt. Ich denke mir das anlässlich eines leckeren Essens mit meinem Mann, mit Kerzen auf dem Tisch, und dann kriegt er das Buch von mir in die Hände gedückt.
Absolute Leseempfehlung!
Ob ich Milch habe, sage ich nicht.
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Link zum Zitat:
https://www.google.de/books/edition/Perideis/hh4aDQAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&pg=PA235&printsec=frontcover
[size=120][b]Ich hatte versprochen, über Peridëis zu schreiben. Fritz hatte ein paar Exemplare organisiert, die als [url=https://stillbeziehungen.org/board/viewtopic.php?t=5215]Weihnachtsaktion[/url] verschenkt wurden. Noch einmal ein herzliches Dankeschön übrigens![/b]
Zuerst mein Gesamturteil: Das Buch wurde schon öfter im Forum erwähnt und ich schließe mich dem Urteil an: Das Buch hat meine Erwartungen erfüllt und ich bin begeistert. :-)
Ich will nicht wiederholen, was andere schon beschrieben haben, lieber teile ich meine Empfindungen mit. Ich konnte mit Alischa, der Heldin der Geschichte, ganz wunderbar mitgehen. Gut gewählt die alltägliche graue Ödnis in Ostberlin vorm Mauerfall als Gegenstück zum Feenreich Peridëis, und es gibt viele Stellen zum Lachen, wenn sich die tapferen Vertreter dieser Ödnis mit dem bunten Feenparadies auseinandersetzen müssen. – Peridëis ist nicht einfach eine erotische Geschichte, obwohl sie das ist, sehr sogar. Sie ist eher eine gelungene märchenhafte Zeitsatire, in der Spießbürger gemeinerweise einem Paradies ausgesetzt werden, gegen das man bei gründlicher Überlegung wirklich nichts haben kann. Und an dieser Stelle sind wir schon bei milchgebenden Brüsten, die nicht mehr und nicht weniger als das gesamte Leben in Peridëis regulieren. Ottilie Normalverbraucherin sagt dazu „Igitt“ und Otto Normalverbraucher behauptet, begucken und anfassen würde reichen. Bei Licht betrachtet brächte es der Frau allerdings nicht nur jede Menge schöne Gefühle, wenn der Mann verlässlich an ihrer Brust saugte, sie hätte ihn da auch gut an sich gebunden, und gesund wäre die Sache noch dazu. Allein die Krebsvorsorge, allein die Kalorien, die man los wird! Für den Mann hingegen wäre die Milch wohlschmeckend süß (Vanilleeiscreme ahmt den Geschmack fast perfekt nach) und ran an die Brust will er aus archaischen Gründen sowieso. Die offiziell gelebte Praxis ist jedoch, dass Milchbrüste bäh zu sein haben. Aber selbstverständlich doch!
Und dieser Widerspruch, diese Selbstlüge, dieses Tabu, ist die schlüpfrige Metapher von Peridëis auf unser Leben. Wahrscheinlich ist der Roman deshalb so gut geworden. Das ist kein billiger Schundporno, bei dem die Handlung bloß draufgepfropft wird, sondern das ist eine gut durchdachte Geschichte mit großem Handlungsbogen und mehreren Ebenen, die gar nicht ohne die immanente Erotik auskommt und sich ihr hingibt, sie einbaut, wo sie sowieso hingehört. Selbst wenn es bloß um kleine Elfen geht, die man irgendwo antrifft und die sehr zickig werden können, wenn man schlecht über ihre Delikatessmilch, aus winzigen Brüstchen versteht sich, redet.
Und so gerät Alischa, die Heldin, in diese Welt hinein, erlebt erheblich mehr als bloß diese kleinen Elfen, und hat sich selbst auf die Feenwelt einzulassen, schon damit begonnen, dass ihr die Brüste plötzlich anschwellen und Milch zu geben beginnen (für die Männer bestimmt, ist eben so!) und dass Frauenkleidung in Peridëis stets und immer und ohne Ausnahme die Brüste frei für jeden sehen lassen. [i]Große Brüste, kleine Brüste, schmale Brüste, breite Brüste, große Höfe, kleine Höfe, flache Brustwarzen, prominente Brustwarzen, kurze Brustwarzen, lange Brustwarzen, Apfel-Brüste, Zitronen-Brüste, Mango-Brüste[/i] (*Zitat). Ja, wofür sind die denn sonst da? Doch nicht zum Wegstecken?! – Auch wieder so eine interessante Frage: Wozu sind die so prominent angebracht, wenn man sie ja doch bloß wegzustecken hat. Der Roman reicht als Würze übrigens in Fußnoten zahlreiche wissenschaftliche Erklärungen aus der echten Welt bei, ich habe bei einigen nachgeguckt - die stimmten. So mischt sich also die Paradieswelt geschickt mit der echten Welt und bringt einen mehr als einmal zum Nachdenken, ohne dass das aufgesetzt wirkt oder gar störend. Alles ist miteinander verwoben, das Lesen bereitet Spaß, das Abenteuer kommt nicht zu kurz und ich werde den Teufel tun, aber nicht verraten, was alles passiert. Aber es gibt ein Happy End, sogar eins für den Bösewicht, der ebenfalls vorkommt. Und ich werde mir auch so ein Oberteil beschaffen, das hübsch zelebriert die Brüste draußen lässt. Ich denke mir das anlässlich eines leckeren Essens mit meinem Mann, mit Kerzen auf dem Tisch, und dann kriegt er das Buch von mir in die Hände gedückt.
Absolute Leseempfehlung!
Ob ich Milch habe, sage ich nicht.[/size]
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