von Fritz » Donnerstag 11. September 2025, 21:48
Hm, schwierig. Mal ein Vergleich, der auf den ersten Blick abwegig erscheinen mag: Bei einem befreundeten Paar hatte die Frau das Gefühl, alle anderen Leute würden normalerweise zwei- bis dreimal Sex in der Woche haben, wobei ich jetzt vaginalen Sex meine. Das führte dazu, dass der gemeinsame Sex sich viel mehr an dieser scheinbaren Norm orientierte, als am echten Bedürfnis, und zwar auch bei ihr selbst. "Man" machte das (oder nicht).
Irgendwie zieht es sich durch die verschiedenen Tierarten genauso wie durch die Menschheit, dass nichts so sehr reguliert wird, wie die Sexualität der anderen. Wie beim Wolfsrudel, wo andere niedergehalten werden. Normen beim Aussehen, Normen beim Tun. Und längst nicht alle tun einem gut. Lange nicht jedes angeblich hässliche Mauerblümchen ist von der Wirkung aufs andere Geschlecht unattraktiv, lange nicht jeder sexueller Wunsch ist abzulehnen.
Ob es das ist? Diese fürchterlichen Schein-Normen? - Christine hatte dazu mal was richtig Gutes geschrieben, ich habs nicht mehr genau im Kopf, aber in dem Sinne, dass eine Frau, die ihren Mann nie stillen würde, durchaus von der Idee erregt werden könnte, von ihm aufs Bett geworfen und restlos ausgesaugt zu werden. Oder dass die veränderten Brüste ihn verglichen mit anderen Frauen unfehlbar an sie binden. Und so weiter. Also dass man der Sache einen ganz anderen Blickwinkel gibt, obwohl es dieselbe Sache ist.
Nachtrag:
Beispiel 1: Ganz nahe am Thema: In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts galt Stillen als säuisch und in einigen der deutschsprachigen Regionen starben bis zur Hälfte der Babys im ersten Jahr an Magen-Darm-Infektionen. Man stellte übrigens fest, dass es nicht wie vermutet an den Ehemännern lag, die auf Konkurrenz machten, sondern dass es eher ein sozialer Druck unter den Frauen war. Eben Normen. So viel zu Moral - die ist nicht immer gut.
Beispiel 2: Sex ist der eigentliche Beziehungsklebstoff zwischen Mann und Frau. Tierarten, die keine festen Paare bilden, haben nur eine saisonale Sexualität. Die Schlussfolgerungen zur Beeinflussung der Sexualität der Paare durch Andere kann sich jeder selbst überlegen.
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In solchen Momenten fällt mir immer wieder auf, welches Glück meine Frau und ich haben...
Hm, schwierig. Mal ein Vergleich, der auf den ersten Blick abwegig erscheinen mag: Bei einem befreundeten Paar hatte die Frau das Gefühl, alle anderen Leute würden normalerweise zwei- bis dreimal Sex in der Woche haben, wobei ich jetzt vaginalen Sex meine. Das führte dazu, dass der gemeinsame Sex sich viel mehr an dieser scheinbaren Norm orientierte, als am echten Bedürfnis, und zwar auch bei ihr selbst. "Man" machte das (oder nicht).
Irgendwie zieht es sich durch die verschiedenen Tierarten genauso wie durch die Menschheit, dass nichts so sehr reguliert wird, wie die Sexualität der anderen. Wie beim Wolfsrudel, wo andere niedergehalten werden. Normen beim Aussehen, Normen beim Tun. Und längst nicht alle tun einem gut. Lange nicht jedes angeblich hässliche Mauerblümchen ist von der Wirkung aufs andere Geschlecht unattraktiv, lange nicht jeder sexueller Wunsch ist abzulehnen.
Ob es das ist? Diese fürchterlichen Schein-Normen? - Christine hatte dazu mal was richtig Gutes geschrieben, ich habs nicht mehr genau im Kopf, aber in dem Sinne, dass eine Frau, die ihren Mann nie stillen würde, durchaus von der Idee erregt werden könnte, von ihm aufs Bett geworfen und restlos ausgesaugt zu werden. Oder dass die veränderten Brüste ihn verglichen mit anderen Frauen unfehlbar an sie binden. Und so weiter. Also dass man der Sache einen ganz anderen Blickwinkel gibt, obwohl es dieselbe Sache ist.
Nachtrag:
Beispiel 1: Ganz nahe am Thema: In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts galt Stillen als säuisch und in einigen der deutschsprachigen Regionen starben bis zur Hälfte der Babys im ersten Jahr an Magen-Darm-Infektionen. Man stellte übrigens fest, dass es nicht wie vermutet an den Ehemännern lag, die auf Konkurrenz machten, sondern dass es eher ein sozialer Druck unter den Frauen war. Eben Normen. So viel zu Moral - die ist nicht immer gut.
Beispiel 2: Sex ist der eigentliche Beziehungsklebstoff zwischen Mann und Frau. Tierarten, die keine festen Paare bilden, haben nur eine saisonale Sexualität. Die Schlussfolgerungen zur Beeinflussung der Sexualität der Paare durch Andere kann sich jeder selbst überlegen.
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In solchen Momenten fällt mir immer wieder auf, welches Glück meine Frau und ich haben...