Re: Domperidon und Herzrisken
Verfasst: Donnerstag 17. Oktober 2024, 12:48
Deutsche HebammenZeitschrift: Ausgabe 10/2021, Erscheinungsdatum: 28.09.2021
Quelle: https://www.dhz-online.de/news/detail/artikel/medizin-fuer-mehr-milch/
(...)
Domperidon (Motilium®)
In einem Cochrane-Review konnte ein moderater Benefit der Anwendung von täglich 30 mg Domperidon über 7 oder 14 Tage hinweg gefunden werden. Auch andere systematische Arbeiten zeigen ähnliche Ergebnisse. Die meisten untersuchten die frühe postpartale Zeit bei Müttern von Frühgeborenen.
In Australien wird Domperidon vor allem an neonatologischen Abteilungen empfohlen und ist weithin erprobt. Nebenwirkungen für das Kind wurden nicht berichtet. Bei den mütterlichen Nebenwirkungen werden selten Übelkeit und Bauchkrämpfe, Kopfschmerzen und Mundtrockenheit berichtet, vor allem unter hoher Dosierung (60 mg/d).
Unter den möglichen Risiken des Domperidon ist zu erwähnen, dass es die QT-Zeit im EKG verlängern kann. Das Risiko, dass gesunde postpartale Frauen ohne weitere Risikofaktoren Arrhythmien erleiden, erscheint dennoch gering. Risikofaktoren könnten sein: hoher BMI, frühere ventrikuläre Arhythmien oder gleichzeitige Verwendung von Pharmaka, die CYP3A4 inhibieren, etwa Fluconazole, Makrolide, Grapefruitsaft, Cannabinoide, antipsychotische Pharmaka und einige andere. In einer großen Studie mit 225.532 Frauen post partum erlitt nur eine junge Mutter mit einer Arrhythmieanamnese unter Domperidon Arrhythmien.
Eine Verwendung als Galakotogogon ist nicht vorgesehen und stellt einen Off-Label-Use dar. Wenn es eingesetzt werden soll, müssen mütterliche cardiale Vorerkrankungen und die Verwendung weiterer Medikamente vorsichtig evaluiert und die geringste wirksame Dosis über die kürzeste mögliche Zeit angewendet werden.
Weitere Studien sind erforderlich, um zu evaluieren, ob und inwieweit die Milchzusammensetzung unter mütterlicher Domperidontherapie verändert wird. Bislang sind keine statistisch fassbaren Veränderungen nachgewiesen worden. Domperidon ist in Deutschland, der Schweiz und in Österreich ausschließlich in der Indikation als Antiemetikum ab dem Alter von zwölf Jahren zugelassen (BfArM 2019; BASG 2019).
Metoclopramid (Paspertin®)
Metoclopramid erreicht höhere Milchspiegel als Domperidon. Nebenwirkungen bei gestillten Kindern sind zwar extrem selten, aber gut vorstellbar.
Mögliche Nebenwirkungen umfassen vor allem neurologische Probleme der Mutter wie Schläfrigkeit, Ängstlichkeit, Depression oder Agitation, Dystonie und andere extrapyramidale neurologische Probleme. Wegen möglicher irreversibler Dyskinesia tarda wurde von der US-amerikanischen Behörde für Arznei- und Lebensmittel FDA eine Warnung ausgesprochen. Die Zulassung in der EU ist seit 2014 sehr restriktiv. Eine Verwendung als Galaktogogon ist nicht vorgesehen (EMA 2013).
Quelle: https://www.dhz-online.de/news/detail/artikel/medizin-fuer-mehr-milch/
(...)
Domperidon (Motilium®)
In einem Cochrane-Review konnte ein moderater Benefit der Anwendung von täglich 30 mg Domperidon über 7 oder 14 Tage hinweg gefunden werden. Auch andere systematische Arbeiten zeigen ähnliche Ergebnisse. Die meisten untersuchten die frühe postpartale Zeit bei Müttern von Frühgeborenen.
In Australien wird Domperidon vor allem an neonatologischen Abteilungen empfohlen und ist weithin erprobt. Nebenwirkungen für das Kind wurden nicht berichtet. Bei den mütterlichen Nebenwirkungen werden selten Übelkeit und Bauchkrämpfe, Kopfschmerzen und Mundtrockenheit berichtet, vor allem unter hoher Dosierung (60 mg/d).
Unter den möglichen Risiken des Domperidon ist zu erwähnen, dass es die QT-Zeit im EKG verlängern kann. Das Risiko, dass gesunde postpartale Frauen ohne weitere Risikofaktoren Arrhythmien erleiden, erscheint dennoch gering. Risikofaktoren könnten sein: hoher BMI, frühere ventrikuläre Arhythmien oder gleichzeitige Verwendung von Pharmaka, die CYP3A4 inhibieren, etwa Fluconazole, Makrolide, Grapefruitsaft, Cannabinoide, antipsychotische Pharmaka und einige andere. In einer großen Studie mit 225.532 Frauen post partum erlitt nur eine junge Mutter mit einer Arrhythmieanamnese unter Domperidon Arrhythmien.
Eine Verwendung als Galakotogogon ist nicht vorgesehen und stellt einen Off-Label-Use dar. Wenn es eingesetzt werden soll, müssen mütterliche cardiale Vorerkrankungen und die Verwendung weiterer Medikamente vorsichtig evaluiert und die geringste wirksame Dosis über die kürzeste mögliche Zeit angewendet werden.
Weitere Studien sind erforderlich, um zu evaluieren, ob und inwieweit die Milchzusammensetzung unter mütterlicher Domperidontherapie verändert wird. Bislang sind keine statistisch fassbaren Veränderungen nachgewiesen worden. Domperidon ist in Deutschland, der Schweiz und in Österreich ausschließlich in der Indikation als Antiemetikum ab dem Alter von zwölf Jahren zugelassen (BfArM 2019; BASG 2019).
Metoclopramid (Paspertin®)
Metoclopramid erreicht höhere Milchspiegel als Domperidon. Nebenwirkungen bei gestillten Kindern sind zwar extrem selten, aber gut vorstellbar.
Mögliche Nebenwirkungen umfassen vor allem neurologische Probleme der Mutter wie Schläfrigkeit, Ängstlichkeit, Depression oder Agitation, Dystonie und andere extrapyramidale neurologische Probleme. Wegen möglicher irreversibler Dyskinesia tarda wurde von der US-amerikanischen Behörde für Arznei- und Lebensmittel FDA eine Warnung ausgesprochen. Die Zulassung in der EU ist seit 2014 sehr restriktiv. Eine Verwendung als Galaktogogon ist nicht vorgesehen (EMA 2013).