Deutsche HebammenZeitschrift: Ausgabe 10/2021, Erscheinungsdatum: 28.09.2021
Quelle: https://www.dhz-online.de/news/detail/artikel/medizin-fuer-mehr-milch/
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Domperidon (Motilium®)
In einem Cochrane-Review konnte ein moderater Benefit der Anwendung von täglich 30 mg Domperidon über 7 oder 14 Tage hinweg gefunden werden. Auch andere systematische Arbeiten zeigen ähnliche Ergebnisse. Die meisten untersuchten die frühe postpartale Zeit bei Müttern von Frühgeborenen.
In Australien wird Domperidon vor allem an neonatologischen Abteilungen empfohlen und ist weithin erprobt. Nebenwirkungen für das Kind wurden nicht berichtet. Bei den mütterlichen Nebenwirkungen werden selten Übelkeit und Bauchkrämpfe, Kopfschmerzen und Mundtrockenheit berichtet, vor allem unter hoher Dosierung (60 mg/d).
Unter den möglichen Risiken des Domperidon ist zu erwähnen, dass es die QT-Zeit im EKG verlängern kann. Das Risiko, dass gesunde postpartale Frauen ohne weitere Risikofaktoren Arrhythmien erleiden, erscheint dennoch gering. Risikofaktoren könnten sein: hoher BMI, frühere ventrikuläre Arhythmien oder gleichzeitige Verwendung von Pharmaka, die CYP3A4 inhibieren, etwa Fluconazole, Makrolide, Grapefruitsaft, Cannabinoide, antipsychotische Pharmaka und einige andere. In einer großen Studie mit 225.532 Frauen post partum erlitt nur eine junge Mutter mit einer Arrhythmieanamnese unter Domperidon Arrhythmien.
Eine Verwendung als Galakotogogon ist nicht vorgesehen und stellt einen Off-Label-Use dar. Wenn es eingesetzt werden soll, müssen mütterliche cardiale Vorerkrankungen und die Verwendung weiterer Medikamente vorsichtig evaluiert und die geringste wirksame Dosis über die kürzeste mögliche Zeit angewendet werden.
Weitere Studien sind erforderlich, um zu evaluieren, ob und inwieweit die Milchzusammensetzung unter mütterlicher Domperidontherapie verändert wird. Bislang sind keine statistisch fassbaren Veränderungen nachgewiesen worden. Domperidon ist in Deutschland, der Schweiz und in Österreich ausschließlich in der Indikation als Antiemetikum ab dem Alter von zwölf Jahren zugelassen (BfArM 2019; BASG 2019).
Metoclopramid (Paspertin®)
Metoclopramid erreicht höhere Milchspiegel als Domperidon. Nebenwirkungen bei gestillten Kindern sind zwar extrem selten, aber gut vorstellbar.
Mögliche Nebenwirkungen umfassen vor allem neurologische Probleme der Mutter wie Schläfrigkeit, Ängstlichkeit, Depression oder Agitation, Dystonie und andere extrapyramidale neurologische Probleme. Wegen möglicher irreversibler Dyskinesia tarda wurde von der US-amerikanischen Behörde für Arznei- und Lebensmittel FDA eine Warnung ausgesprochen. Die Zulassung in der EU ist seit 2014 sehr restriktiv. Eine Verwendung als Galaktogogon ist nicht vorgesehen (EMA 2013).
Domperidon und Herzrisken
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Info-Sammlung: Anleitungen, Beschreibungen, Untersuchungen, wissenschaftliche Berichte usw. rund ums Thema Erotische Laktation. Hier bitte keine Diskussionen starten, es sei denn es geht um kurze begründete Bewertungen oder Hinweise zu den eingestellten Texten. Hier natürlich nicht erlaubt: Anbaggern, Annoncen u.s.w. (dafür sind die Foren "Kontaktanzeigen" und "Annoncen" da).
Lebensdauer der Beiträge: (theoretisch) undendlich.
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Re: Domperidon und Herzrisken
Sag mal Hertha, ich hab gehört, bei anderen Säugetieren gehen die Titten weg, wenn sie grad nicht säugen. Wozu sind 'n meine Titten da, wenn ich grad kein Kind dran hängen hab? (Augenklapper)
Re: Domperidon und Herzrisken
Haltet die folgenden Informationen mal gegen das, was einige Leute ohne Beweise "gefühlt" in den Foren verbreiten.
In einer großen Studie mit 225.532 Frauen post partum (nach der Geburt) erlitt nur eine junge Mutter mit einer Arrhythmieanamnese unter Domperidon Arrhythmien. Eine. Und die hatte es auch schon vorher gehabt. Ich will jetzt nicht sagen, dass Pfefferminztee gefährlicher ist. Aber Menthol kann in hoher Konzentration Magenbeschwerden erst auslösen und bei kleinen Kindern sogar Atembeschwerden oder einen Atemstillstand zur Folge haben. Was ich sagen will: Es ist sinnvoll, immer mit konkreten Tatsachen und Belegen zu argumentieren, sonst kommts zu dem Effekt, dass es bei jedem Weitersagen immer dramatischer wird bis ins völlig Absurde.
Aber schaut selbst und habt im Hinterkopf, dass das Risiko für kardiologische Vorfälle der Grund ist, warum die Indikation für Domperidon in der EU eingeschränkt wurde.
In einer großen Studie mit 225.532 Frauen post partum (nach der Geburt) erlitt nur eine junge Mutter mit einer Arrhythmieanamnese unter Domperidon Arrhythmien. Eine. Und die hatte es auch schon vorher gehabt. Ich will jetzt nicht sagen, dass Pfefferminztee gefährlicher ist. Aber Menthol kann in hoher Konzentration Magenbeschwerden erst auslösen und bei kleinen Kindern sogar Atembeschwerden oder einen Atemstillstand zur Folge haben. Was ich sagen will: Es ist sinnvoll, immer mit konkreten Tatsachen und Belegen zu argumentieren, sonst kommts zu dem Effekt, dass es bei jedem Weitersagen immer dramatischer wird bis ins völlig Absurde.
Aber schaut selbst und habt im Hinterkopf, dass das Risiko für kardiologische Vorfälle der Grund ist, warum die Indikation für Domperidon in der EU eingeschränkt wurde.
Ausgangspunkt des Texts war folgende Dosierung: Dreimal täglich 10 mg Domperidon, zunächst für 7 Tage und dann eine Erfolgsprüfung. (Kommentar: Dann wird normalerweise ausgeschlichen, z.B. mit zwei oder dreimal Dosishalbierung alle 7 Tage.) Dabei unbedingt die zwei Grundbedingungen für die Milchbildung gewährleisten: (1) Bruststimulation und (2) Leerung der Brust.Quelle: National Health Service (NHS) Great Britain - Specialist Pharmacy Service, 21 June 2024
URL: https://www.sps.nhs.uk/articles/using-domperidone-for-low-milk-supply/
Eigene Übersetzung, der englische Originaltext ist unten:
Einsatz von Domperidon bei geringer Milchmenge
Veröffentlicht am 21. Juni 2024
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Risiko für kardiologische Vorfälle
Domperidon kann ein geringfügig erhöhtes Risiko für schwerwiegende kardiologische Vorfälle, einschließlich bestimmter Arten von Herzrhythmusstörungen, verursachen, insbesondere wenn es in hohen Dosen oder über einen längeren Zeitraum eingenommen wird oder wenn zusätzliche Risikofaktoren vorhanden sind. Ein erhöhtes Risiko besteht bei Patienten mit Herzerkrankungen, schweren Leberproblemen, Elektrolytstörungen oder der Einnahme von Arzneimitteln, die das QT-Intervall beeinflussen oder mit Domperidon in Wechselwirkung stehen.
Risiko für Mütter
Die meisten stillenden Frauen sind relativ jung und gesund, und ihr Ausgangsrisiko für kardiologische Vorfälle ist sehr gering.
In einer großen Kohortenstudie mit über 1 Million Patientinnen nach der Geburt wurde festgestellt, dass Domperidon die Rate der ventrikulären Tachykardien von 0,20 auf 0,74 pro 10.000 Personenjahre erhöht. Es lässt sich nicht nachweisen, ob dieser Anstieg auf Zufall beruht oder nicht. Es wurden keine plötzlichen Herztode in der Domperidon-Gruppe gemeldet, und die Gesamtmortalität war geringer.
Ein erhöhtes Auftreten von Herzrhythmusstörungen bei Frauen ohne Herzrhythmusstörungen in der Vorgeschichte, die Domperidon zur Erhöhung der Milchmenge einnehmen, wurde in Studien im Allgemeinen nicht beobachtet.
Domperidon kann in Betracht gezogen werden, wenn eine Frau keine zusätzlichen kardialen oder medizinischen Risikofaktoren aufweist und keine Medikamente einnimmt, die mit Domperidon in Wechselwirkung stehen oder das QT-Intervall beeinflussen. Weitere Informationen über medikamenteninduzierte QT-Intervall-Verlängerungen sind verfügbar.
Wenn jedoch Risikofaktoren vorhanden sind, kann eine EKG-Überwachung erforderlich sein oder eine Alternative in Betracht gezogen werden.
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Using domperidone for low milk supply
Published 21 June 2024
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Risk of cardiac events
Domperidone can cause a small increased risk of serious cardiac events, including certain types of arrhythmias, especially when used in high doses, for longer periods, or when additional risk factors are present. Patients at higher risk include those with cardiac disease, severe liver problems, electrolyte imbalances, or taking medicines affecting the QT interval or which interact with domperidone.
Maternal risk
Most breastfeeding women are relatively young and healthy and their baseline risk of cardiac events is very low.
A large cohort study involving over 1 million post-partum patients found domperidone increased the baseline ventricular tachycardia rate from 0.20 to 0.74 per 10,000 person years. It is not possible to prove whether the increase was due to chance or not. No sudden cardiac deaths in the domperidone group were reported, and the rate of all-cause mortality was decreased.
An increased incidence of arrhythmia in women with no arrhythmia history, taking domperidone to increase milk supply, has generally not been seen in studies.
Domperidone can be considered if a woman has no additional cardiac or medical risk factors, and is not taking medication that interacts with domperidone or affect the QT interval. Further information on drug-induced QT interval prolongation is available.
However, if risk factors are present, then ECG monitoring may be required, or an alternative considered.
Sag mal Hertha, ich hab gehört, bei anderen Säugetieren gehen die Titten weg, wenn sie grad nicht säugen. Wozu sind 'n meine Titten da, wenn ich grad kein Kind dran hängen hab? (Augenklapper)
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Re: Domperidon und Herzrisken
Danke für die fundierten Beiträge. Es ist super, dass es auch "weitere" Optionen gibt. Was mir allerdings persönlich schon aufgefallen ist, dass es derartig leichtfertig genommen und oft missbraucht wird, ohne Rücksprache eines Mediziners. Was ich nicht nur schade finde, sondern letztlich auch einen Medikamentenmissbrauch darstellt und der Sache selber nicht wesentliches Gutes beigibt. Es hinterlässt einen bedenklichen Beigeschmack. Auch finde ich (nicht bei allen!) die mangelnde Selbstverantwortung und das Werben damit, was manche machen - komisch.
Manche nehmen es dauerhaft und nicht nur für den Beginn. Natürlich gibt es aber auch viele Ausnahmen!
Einmal las ich, dass eine Dame um die 20 Tabletten am Tag nahm, damit sie schön viel Milch hatte, sich begehrlich machen wollte. Auch hatte ich schon Anschreiben, wo im zweiten Satz erfragt wurde - nimmst du Dom?
Da schüttelt man den Kopf … Schade, dass eine eigentlich weitere alternative Option, handgehabt wird - wie auf einem Elektro Festival.
Manche nehmen es dauerhaft und nicht nur für den Beginn. Natürlich gibt es aber auch viele Ausnahmen!
Einmal las ich, dass eine Dame um die 20 Tabletten am Tag nahm, damit sie schön viel Milch hatte, sich begehrlich machen wollte. Auch hatte ich schon Anschreiben, wo im zweiten Satz erfragt wurde - nimmst du Dom?
Da schüttelt man den Kopf … Schade, dass eine eigentlich weitere alternative Option, handgehabt wird - wie auf einem Elektro Festival.

"Lass auch Dir die Brust bewegen, Liebchen, höre mich!
Bebend harr’ ich Dir entgegen! Komm’, beglücke mich!"
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