
Ich hab das "sie stellt ihn mir vor, ohne mir Bescheid zu sagen" übrigens ziemlich sicher richtig mit "Ich mag Dich auch sehr, ich mag Dich auch, aber die Frage stellt sich für mich gar nicht. Ich würde Dir gerne ersparen, daß Du Dir weiter falsche Hoffnungen machst." verstanden. Klasse-Frau, sehr intelligenter, einfühlsamer Schachzug. Ich sags ja, hinreißend! -- Aber ich schweife ab.
Sie war wirklich DIE Attraktion an jedem Bartresen. Sie erzählte mir, daß sie die besonders lästigen "Bewunderer" vom Typ dynamisch-schleimiger Business-Consultant mit riesiger Klappe und null Ahnung (sie und ich, wir sind beide IT-Consultants mit viel Ahnung von der Technik und deren Umsetzung und hassen diese Typen zutiefst) die sich aufdrängen und fragen, welchen Job sie denn habe, immer erfolgreich abgewimmeln konnte mit "Ich bin Vertreteterin für Vorwerk-Staubsauger". Sie hat mir versichert, es wirkt immer. Das Interesse geht schlagartig auf null.
Daran sieht man, es ging nie um sie als Person. Ich hätte sie gefragt, ob ihr der Job Spaß macht. Und dann was ihr daran gefällt, und so weiter, um sie darüber kennenzulernen.
Und aus meiner Sicht geht es genau darum bei dieser Frage, auch umgekehrt. Die Person kennenzulernen über eine Frage, die vertrautes Gebiet betrifft, aber über die jeder was erzählen kann, Zu dem jeder Zuhörer sein Interesse durch interessierte, gute Fragen demonstrieren kann. Sein oder ihr Interesse an der Person, nicht dem Job.
Ich halte das für eine sehr gute persönliche unverfängliche Einstiegsfrage, sehr sehr viel besser als "Bist Du oft hier?". Bei der Antwort kann jede(r) selbst entscheiden, wieviel Persönliches er/sie hineinpacken will.
Und zum vom Themenersteller unterstellten Sozialprestige (und zur finanziellen Potenz): Mir gehts um ihre Einstellung zum Job, warum sie den gerne macht, ausgerechnet den. Mir ist doch eine Müllfrau, die ihren Job ernstnimmt, jederzeit lieber, als eine Ärztin, die ihren Job vernachlässigt, weil sie säuft.
Oder weniger extrem: Bei der Müllfrau kommt rüber, sie macht ihren Job gerne aus den und den Gründen, und mit Herzblut, die Ärztin so mit "Mehhh, ist halt n Job, bringt Kohle". Die Ärztin ist raus, selbstverständlich!